Im Herzen von British Columbia ist für Skifahrer und Snowboarder immer Weihnachten. Und das nicht nur, weil in Sun Peaks die ganze Saison über ein paar mit Kugeln geschmückte Weihnachtsbäume an den Pisten stehen. Statt bunter Päckchen gibt es für Wintersportler einen trockenen, fluffigen Powder, der jede Abfahrt zu einem wahren Fest macht.

A skier enjoying some fresh powder on one of the runs at Sun Peaks Resort

Sun Peaks: Powdern bei einer Ski-Ikone

Wie stellt sich eine Olympiasiegerin das perfekte Skigebiet vor? Das können Wintersportler in Sun Peaks aus erster Hand erfahren. Am 2.152 Meter hohen Mount Tod hat sich die kanadische Ski-Ikone Nancy Greene gemeinsam mit ihrem Mann Al Rayne verwirklicht. Nachdem die beiden schon bei der Erschaffung von Whistler-Blackcomb ihre Finger im Spiel hatten, steckten sie ihr geballtes Know-how in das abwechslungsreiche Resort mit Ski-in-Ski-out-Optionen bis in die Fußgängerzone.

Ein anderes klasse Skigebiet im „Inneren“ on British Columbia ist Big White, dessen berühmteste Einwohner die Snow Ghosts sind. Hinter den geisterhaften Erscheinungen verbergen sich kleine Bäume mit verkrusteten Mänteln aus Schnee. Seit der Gründung des Resorts in den 1960er Jahren kommen Gäste wegen der hervorragenden Schneequalität. Deutlich jünger ist das weiter östlich gelegene Revelstoke, das sich jedoch innerhalb kurzer Zeit einen Ruf als „Heliski Capital of the World“ erworben hat. Mit CMH, Selkirk Tangiers, Eagle Pass, Kingfisher und Mica sind gleich fünf Anbieter in der Region angesiedelt. Catskiing-Optionen (K3, Monashee Powder Snowcats, Mustang Powder, Great Northern Snowcat) und einen grandiosen Hausberg gibt es obendrauf.

Weiter in Richtung der Grenze zu Alberta befinden sich Kicking Horse, ein zum Resort umgebautes Ex-Heliskiing-Gebiet, sowie Panorama, das etwas für Genießer und Experten gleichermaßen bietet. Insbesondere beim Tree Skiing in der Taynton Bowl kommen Tiefschnee-Fans auf ihre Kosten. Das gilt auch für Trips mit RK Heliskiing, die direkt von Panorama aus starten. Im südöstlichen Eck von British Columbia wartet mit Fernie dann noch ein ehemaliges Minenstädtchen, das sich zu einem Paradies für Freerider gemausert hat.

Echt kanadisch: Menschenleere Pisten und authentische Ski Towns

Wer die genannten Skigebiete besucht, macht eine echt kanadische Erfahrung. Die Resorts mögen etwas kleiner sein als manche ihrer riesenhaften Verwandten in Nordamerika, dafür empfangen sie Gäste meist mit einem ursprünglichen, authentischen Flair. Kommt man außerhalb der Hochsaison, hat man die Pisten beinahe für sich alleine. Dann fällt es schwer zu glauben, dass das Gebiet tatsächlich geöffnet hat.

Heli skiing and heli snowboarding in the backcountry near Whistler.

British Columbia als Heliski-Hotspot

Der Besuch eines Resorts in Interior BC lässt sich ideal mit einem Powder-Abenteuer bei einem der zahlreichen Heliski- oder Catski-Anbieter verbinden. Vor allem CMH scheint mit seinen Lodges wie Adamants, Bugaboos, Gothics oder Bobbie Burns nie allzu weit entfernt zu sein. In Blue River hat zudem Heliskiing-Legende Mike Wiegele das größte Heliskiing-Dorf der Welt errichtet. Jeden Morgen bietet sich ein imposantes Spektakel, wenn die vielen Helis abheben und ihre Gäste zu den besten Hängen in den Monashees und Cariboos bringen. Das ohnehin schon exklusive Heliski-Erlebnis bei Mike Wiegele Helicopter Skiing lässt sich nur toppen, wenn man dessen luxuriöse Albreda Lodge 45 Kilometer nördlich von Blue River bezieht.

Auf Skisafari über den Powder Highway

Ob nun mit Helikopter-Unterstützung oder ohne: Ein Winterurlaub im Herzen von British Columbia bietet sich förmlich an für eine Skisafari. Die meisten interessanten Orte liegen so günstig zueinander, dass Reisende ohne viel Aufwand ein Maximum aus ihrem Aufenthalt herausholen können, sofern sie möglichst viel kennenlernen möchten. Möglich macht das nicht zuletzt der Powder Highway. Ab Fernie verbindet die Straße zahlreiche Resorts, Heliski- und Catski-Anbieter miteinander.

Kicking Horse Mountain Resort and the Eagle’s Eye Restaurant.

Summerland – Okanagan Lake view in winter

Dass es Touristen so leicht haben, Kanadas Westen zu erkunden, liegt allerdings nicht etwa an einem historischen Straßennetz, sondern an der Eisenbahn. Als General Manager der Canadian Pacific Railway Company (CPR) ließ der Visionär William Cornelius Van Horne ab Ende des 19. Jahrhunderts weite Teile des Landes erschließen. Entlang der Strecke entstanden elegante Hotels, deren Charme auch heute noch ungebrochen ist. Gut für Wintersportler: Mit den Bauarbeiten an der Bahnlinie kamen Bergführer aus Europa nach Kanada – darunter einige der frühen Ski-Pioniere.

A family canoes in a lake near Valemount in the North Thompson Valley with a mountain range in the background.

Lake Okanagan: Wein, Wasser, Wintersport

Wer heute die schönsten Seiten von BC sehen möchte, kann das entweder im Luxuszug tun, oder aber im eigenen Tempo am Steuer eines PKW. Unvergessliche Einblicke erlauben zum Beispiel die ikonischen Rainforest to Rockies-Reiserouten. Sie führen unter anderem vorbei am Lake Okanagan, dem größten Weinanbaugebiet der Provinz. Während der heißen Jahreszeit zieht es Wassersportler mit Booten oder Wasserski auf den See, andere stürzen sich zum Schwimmen und Tauchen in die Fluten. Im Winter lockt das Skigebiet Silver Star mit breiten Genusspisten auf der Vorder- und tiefschwarzen Herausforderungen auf der Rückseite.

Einer der Winzer am Lake Okanagan hat einen echten Traumjob gefunden. Oder besser: zwei Traumjobs. In den warmen Monaten kümmert er sich um seine Reben, im Winter ist er Heliski-Guide bei Great Canadian. Ohne Zweifel hat der Mann ein feines Näschen – für gute Weine und für den besten Schnee.